Wie fange ich das Lernen an?

Erst mal: durchatmen. Statt dich Wochen vor den Prüfungen planlos und panisch durch dicke Skripte zu wühlen, solltest du dir zuerst einen Überblick verschaffen. Das heißt: die Termine im Kalender markieren und die Prüfungsinformationen lesen. Im PLUSonline und im Curriculum kannst du sehen, wie viele ECTS es für die einzelnen Prüfungen bzw. Lehrveranstaltungen gibt. So kannst du priorisieren: mehr Zeit auf die großen Tests verwenden, weniger auf die nicht so großen. Außerdem solltest du beim Dozenten fragen, welcher Stoff wichtig ist. „Ist das prüfungsrelevant?“, diese Frage ist unter Lehrenden verhasst. Aber es ist legitim sich vor der Prüfung nach dem Stoffumfang und wichtigen Aspekten zu erkundigen. 

 

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Wie teile ich mir meine Zeit gut ein?

 

Nächte durchmachen? Keine gute Idee. Mehrere kurze Lernphasen am Tag sind oft effizienter als ein stundenlanger Lernmarathon mit Koffeindoping. Vielen hilft zum Beispiel die Pomodoro-Technik: Dafür lernst du 25 Minuten konzentriert, dann klingelt ein Wecker. Bevor es weitergeht, gönnst du dir eine fünfminutige Pause, in der du deinen Instagram-Feed durchscrollen oder Facebook checken darfst, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Es reicht, sechs bis acht Stunden am Tag zu lernen. 

Praktische Tipps für Studierende: https://www.studienscheiss.de/ 

Hilft ein Lernplan?

Ja, aber nur, wenn er realistisch ist. Mit einem Dreistufenplan kannst du die Lernphase in Wochen, Tage und Stunden unterteilen. Am besten planst du dafür als Erstes grob die Wochen vor der Prüfung. Zum Beispiel so: erste Woche Literaturrecherche, zweite Woche Lesen, dritte Woche Zusammenschreiben der Stichpunkte, vierte Woche Einprägen. Als nächstes strukturierst du die einzelnen Wochen. Wann gehe ich in die Bibliothek? An welchen Tagen treffe ich meine Lerngruppe? Dann schreibst du dir To-do-Listen für jeden Tag mit genauen Uhrzeiten für die Lerneinheiten. Dabei solltest du dein Tagespensum aber überschaubar halten und den Stoff gut verteilen. Wichtig: bau Puffer ein!

Nicht jeder ist der Typ für so viel Struktur. Viele lernen lieber ohne Plan und nehmen freiwillig den Stress in Kauf. Allerdings wächst damit auch das Risiko, sich zu verzetteln. 

Wie kann ich mich motivieren?

Wenn du dein Prüfungsthema sinnvoll findest, raffst du dich wahrscheinlich leichter auf, als wenn es dir abwegig erscheint. Oft hilft es deshalb, sich zu fragen, was einem das neu Gelernte bringt. Ist das Wissen wichtig für ein Praktikum, könnte es mir später nützen, etwa im Masterstudium? Das ist gut für die Motivation. Und notfalls einfach dran denken, was die Alternativen sind: Durchfallen und die Klausur noch mal schreiben? Nicht schön. Also: Augen auf und durch!

Soll ich in der Gruppe lernen?

Vielen hilft das. Denn eine Lerngruppe erhöht den Druck, Lernziele konsequent einzuhalten. Wer allein lernt, verliert eher die Übersicht oder setzt falsche Schwerpunkte. Regelmäßgiger Austausch wirkt sich aber auch positiv auf die Motivation aus. 

Man muss dafür aber nicht den ganzen Tag zusammen verbringen. 

Wie halte ich das durch?

Mit festen Regeln. Schreibe dir am besten abends schon den Lernplan für den nächsten Tag. Und wenn du dir feste Arbeitszeiten setzt und um acht Uhr morgens in die Bibliothek fährst, kannst du nachmittags früher aufhören. Das motiviert und ist wahrscheinlich gut für deine Note.

Denn: Du hälst die Prüfungsphase besser durch, wenn dir genügend Freizeit bleibt. 

Ich bin zu spät dran, wie lerne ich jetzt?

Cool bleiben, konzentrier dich erst einmal aufs Wesentliche. Wenn die großen Fragen sitzen, reicht das meistens, um zu bestehen. Du musst auch nicht ganze Bücher lesen. Schau ins Inhaltsverzeichnis und such nach Kapiteln, in denen Basiswissen stecken könnte. Thesen und Hauptargumente stehen oft in der Einleitung und am Schluss. Was noch hilft, wenn es schnell gehen muss: in Blöcken lernen. Drei Tage übst du ausschließlich für die eine Klausur, drei Tage nur für die andere.  So vermischst du keine Inhalte. Am Tag vor der Prüfung wiederholst du dann den gesamten Stoff. 

Tipp: In den Facebookgruppen deines Studienganges findest du zu vielen Prüfungen Zusammenfassungen und Altfragen

Wie konzentriere ich mich besser?

Fällt schwer, hilft aber: das Smartphone lautlos schalten und wegstecken. Wer ganz automatisch zum Handy greift, kann sich Apps wie Procastination Punisher oder Forest runterladen. Damit kannst du Apps und Internetseiten für bestimmte Tageszeiten sperren. Ein fester Arbeitsplatz hilft auch, um fokussierter zu lernen. Dabei ist egal, ob du lieber zu Hause am Schreibtisch sitzt, in die Bibliothek gehst oder im Bett liegst. Hauptsache, du arbeitest regelmäßig am gleichen Ort. Bevor du anfängst, räum deine Arbeitsfläche leer, und leg alle Unterlagen raus, die du zum Lernen brauchst: Bücher, Stifte, Ladekabel, Kopfhörer. Dann bist du weniger abgelenkt.

Was hilft gegen Prüfungsangst?

Gut vorbereitet zu sein. Wer viel weiß, fühlt sich in der Regel sicherer und hat weniger Angst. Mach dir bewusst, dass die Prüfung eine alltägliche Situation ist, die du üben kannst. Mündliche Prüfungen lassen sich mit Mitbewohner*innen und Kommiliton*innen trainieren. Gute Laune am Prüfungstag hilft auch, etwa indem du negative Gedanken durch postitive ersetzt. Führ dir vor Augen, dass du dein Bestes versuchst. Und ein bisschen Bammel erhöht die Konzentrationsfähigkeit.

Im Extremfall kann Prüfungsangst aber auch zu Panikattacken, Schlafproblemen oder Denkblockaden führen. Dann sollst du dir Hilfe holen!

Tipp: https://www.studierendenberatung.at/

Wie gehe ich mit Prüfungsstress um?

Für vier, fünf Prüfungen lernen, zu Vorlesungen gehen und noch Seminararbeiten verfassen: uff. Wie du das durchhältst? Setz dir kleine Ziele. Überleg dir, welche Aufgaben du an einem Tag unbedingt erledigen musst. Die nimmst du dir zuerst vor, danach kümmerst du dich um die anderen Themen. Vergiss dabei nicht, Pausen einzulegen, egal wie viel Stress du hast. Und nachts sieben, besser acht Stunden schlafen, dann hältst du den Wahnsinn tagsüber eher aus.

Übrigens: Stress und Angstgefühle nehmen ab, wenn du regelmäßig die Schultern hochziehst und fallen lässt, Grimassen schneidest und mit den Beinen wippst. Auch wenn das dämlich aussieht. Muss ja niemand dabei zusehen. 

Was passiert, wenn ich durchfalle?

Es kann sich lohnen, zur Klausureinsicht zu gehen. Achte dabei darauf, ob die Punkte korrekt zusammengezählt oder Teilaufgaben übersehen wurden. Abgesehen davon siehst du so aber auch, wo deine Schwächen waren und was du für den nächsten Antritt genauer Lernen musst. Meistens ergibt sich bei der Klausureinsicht auch ein Gespräch mit dem oder der Professor*in, wodurch man ein Gefühl dafür bekommt, auf was der oder die Prüfer*in Wert legt. 

Wichtig: Setz dich nicht unter Druck und versuch es einfach nochmal!